Tattoos & Piercings – dieser Trend geht unter die Haut

Wer immer noch denkt Tattoos und Piercings sind ein Modetrend, der irrt. Schon seit Jahrtausenden schmücken Menschen ihre Körper mit Bildern und mit Schmuck. Man denke hier an Ötzi, die Mumie aus dem Eis. Er ist ca. 5400 Jahre alt und trägt dieses Tattoo, immer noch sichtbar. Dieses Tattoo gab ihm natürlich auch seinen berühmten Namen.

Tätowierungen lassen sich eh quer durch alle Epochen zurückverfolgen und die ältesten gesicherten Funde sind 12.000 Jahre alt! Und anders als der Volksglaube es immer vermuten lässt, waren keineswegs nur „Verbrecher und Matrosen“ tätowiert. In Adelskreisen war es üblich, sich die schönsten und teuersten Tätowierungen verpassen zu lassen. Es wurde entweder der Familiennamen eintätowiert oder das Familienwappen. Dieses Verfahren wurde in allen Adelskreisen angewandt. In europäischen Königshäusern ebenso wie in Asien oder Nordamerika.

Tattoos wurden auch in Schamanenkreisen verwendet um Heilung herbeizuführen oder um böse Geister fernzuhalten. Mystische Symbole wurden zum Wohl und Schutz unter die Haut gebracht.

Natürlich waren Tattoos auch eine Möglichkeit Sklaven zu kennzeichnen oder Leute auf ewig zu Brandmarken. Die alten Griechen markierten Sklaven mit Malen im Gesicht, damit jeder sehen konnte, dass sie faul oder einfach unbrauchbar waren. Das wohl bekannteste negative Beispiel für einen Missbrauch von Tattoos waren die Kriegszeiten – KZ Häftlinge bekamen ihre Nummern am Unterarm tätowiert.

Diese Zeiten sind aber glücklicherweise längst vorbei und auf der ganzen Welt werden Tattoos als Körperschmuck gestochen.

Und Piercings – sind sie eine modische Neuheit?

Nein! Seit sicher 7000 Jahren piercten sich Leute aller möglichen Kulturen. Pharaonen trugen bereits Ohrschmuck, aber auch Lippen- und Septumpiercings fanden sich an Mumien in den Grabkammern des alten Ägypten.

Ureinwohner Afrikas und anderer Nationen nutzten Piercings, um sich abzugrenzen. Ihre Stämme besonders zu machen. Hier fallen einem spontan die Lippenteller ein, die ein Stamm in Afrika bis heute trägt.

Nach Europa kam das Piercing wohl hauptsächlich in den 60er Jahren. Die Hippies brachten den Trend aus Indien mit und fortan schmückten Nasen- und Ohrringe viele Menschen.

Gründe, warum sich Menschen piercen oder tätowieren lassen

  • Als Körperschmuck
  • Tattoos als Liebesbeweis oder Statements
  • Tattoos mit persönlicher Bedeutung, wie beispielsweise Namen und Bilder der Kinder
  • Um individuell zu sein, die eigene Einzigartig darzustellen
  • Als Erkennungsmerkmal, Gruppenzugehörigkeit gehört hier dazu

Das Tattoo als Ausdruck der eigenen Persönlichkeit

Tattoos können viel über den Träger aussagen. Viele möchten mit ihrem persönlichen Tattoo zum Ausdruck bringen, was sie bewegt, wer sie sind, für was sie stehen.

Diese Motive sind bei Tattoos besonders beliebt

  • Der Totenschädel, der sowohl auf einen Verlust oder die Vergänglichkeit des Lebens hinweisen kann, als auch für einen Neubeginn oder die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Szene markiert.
  • Tiermotive, wie der Löwe, der das Sternzeichen darstellen kann, ebenso wie für Kraft, Stärke, Mut oder Loyalität steht oder der Adler als Symbol für Freiheit und Stärke.
  • Zitate Tattoos, die als Ausdruck der eigenen Persönlichkeit die Haut zieren und oftmals eigene Lebenserfahrungen widerspiegeln wie „Mein Leben, meine Regeln.” oder auch „Stay Strong“ oder „Stay True“.
  • Blumen Tattoos – der Klassiker ist hier das Rosen Tattoo, oft in Verbindung mit einem Namen als Liebesbeweis.
  • Namens Tattoos – als Erinnerung an geliebte Menschen, als Liebesbeweis an den Partner oder der Name der eigenen Kinder wird unter die Haut gestochen.

Das  sind denn die neuesten Trends in Sachen Tattoos und Piercings

Im Trend liegen aktuell Dotwork Tattoos und Trash Polka. Dotwork Tattoos werden mit einer speziellen Methode erarbeitet, damit ein Kontrast zwischen Hell und Dunkel entsteht.

Trash Polka Tattoos sind eher untypisch. Es werden spezielle Motive verwendet und zeichnet sich durch seinen hochprofessionellen Stil aus. Das Tattoo erscheint in mehreren Dimensionen.

Symbolische Bedeutung von Tattoos

  • Der Adler – eines der berühmtesten Tattoo Motive bedeutet natürlich in erster Linie Freiheit, aber auch Macht und Stolz.
  • Der Anker hat seinen Ursprung natürlich in der Seefahrt und steht für Treue und Hoffnung.
  • Die Rose steht für die Liebe, ihre Dornen für den mit der Liebe verbundenen Schmerz.
  • Der Tiger symbolisiert Stärke und Power.
  • Die schwarzen Streifen / Ringe, meist um den Unterarm gestochen, die man oft sieht, waren ursprünglich Straftätowierungen. Heute stehen sie oft für die Personenanzahl, die einem wichtig ist, beispielsweise stehen drei Ringe für drei Kinder

Ab welchem Alter kann man sich piercen oder tätowieren lassen?

Ab 18 – unter 18 Jahren geht zwar auch, aber hier braucht es unbedingt die Erlaubnis der Eltern. Eine reine Bescheinigung reicht hier natürlich nicht.

Warum erst ab 18 ohne Erlaubnis?

In Deutschland hat man erst mit 18 Jahren die Volljährigkeit erreicht. Dies ist die Voraussetzung für ein Tattoo oder ein Piercing. Tattoos oder Piercings sind für die Ewigkeit. Natürlich kann man sie entfernen, aber das ist langwierig und oft auch schmerzhaft. Daher sollte ein Tattoo oder Piercing in jedem Alter reiflich überlegt sein.

So wird ein Tattoo gestochen

Zuerst sucht man sich sein Motiv aus. Dieses Motiv wird dann meist individuell mit Absprache des Tätowierers erstellt. Abpausen oder typische Massen Tattoos sind hier eher verpönt, denn jedes Tattoo soll ja einzigartig sein. Dann geht es los: die zu tätowierende Stelle wird gereinigt und desinfiziert und anschließend mit einem Einwegrasierer rasiert. Bereits hier sollte still gehalten werden, ein Schnitt mit dem Rasierer wäre eher Unvorteilhaft.

Nach Reinigung und Rasur bringt der Tattoo-Künstler die Vorlage auf die Haut. Entweder wird die vorbereitete Vorlage „aufgepaust“ oder er malt diese mit einem speziellen Stift direkt auf. Tätowierer verwenden in der Regel eine elektrische Tätowiermaschine. Diese sticht mit ihrer, in die passende Farbe getauchte Nadel, bis zu 10.000 Stiche pro Minute in die Haut. Diese Bewegung ist natürlich so schnell, dass man sie nicht mehr sieht. Umrisse werden mit 3 oder mehr Nadeln gestochen. Große Flächen mit bis zu 45 Nadeln.

Über die Pflege und die Risiken von Tätowierungen

Wichtig ist, dass vor dem Tätowieren die Stelle enthaart und natürlich desinfiziert wird. Nach dem tätowieren wird nochmals desinfiziert und mit einem sauberen Salbenverband abgedeckt. Die erste Zeit sollte keine Sonne – dazu zählt auch der Solariumbesuch – an das Tattoo und bis es abgeheilt wird, muss es gut gepflegt und mit einer speziellen Salbe behandelt werden. Natürlich steht Waschen bzw. Duschen nichts im Weg, allerdings sollte das Tattoo hier nur trocken getupft werden, trocken rubbeln sollte vermieden werden.

Daran  erkenne ich ein gutes Tattoo-Studio

  • Im Studio umsehen. Selbst ein Tattoo-Laie sollte ein Gespür für Sauberkeit und Hygiene haben.
  • Im Bekanntenkreis umhören, ob jemand bereits Erfahrungen mit diesem Tattoo-Studio hat, eventuell bereits gestochene Tattoos zeigen lassen oder eben auch selbst recherchieren, inwieweit hier positive, oder auch negative Erfahrungen veröffentlicht wurden.
  • Hört der Tätowierer gut zu und berät er ausführlich? Es geht schließlich um den eigenen Körper und um ein „lebenslanges“ Kunstwerk – hier sollte man sich gut aufgehoben fühlen dürfen.
  • Sympathie. Ist das Studio bzw. der Tattoo-Künstler, den man sich ausgesucht hat, einem sympathisch? Oder hat man eher ein komisches Gefühl? Dann sollte man sich auf jeden Fall ein anderes Studio suchen.

Diese Komplikationen kann Piercen oder Tätowieren nach sich ziehen

Bei aller Hygiene können natürlich auch immer Komplikationen auftreten. Die häufigsten sind:

  • Wundinfektionen – das Tattoo oder die Piercingstelle wird rot und entzündet sich
  • Starker Juckreiz – dieser kann auf Allergien hinweisen
  • Ödeme und Brennen – in seltenen Fällen können sich sogar Tumore unter den Tattoos bilden
  • Narbenbildungen – kann besonders bei Piercings auftreten.

Bei allen auftretenden Symptomen, die über das normale, leichte Jucken, das typischerweise bei der Wundheilung auftritt, keine falsche Scheu, im Tattoostudio nachhaken und im schlimmsten Fall einen Arzt kontaktieren!

So  erkenne ich, ob die Hygienebestimmungen eingehalten werden

  • Auf jeden Fall im Studio selbst umsehen. Der Platz, an dem man tätowiert wird, sollte von anderen Räumlichkeiten getrennt sein. Wenn Hund oder Katze durch das Studio schlendert, ist die Hygiene wohl eher nebensächlich.
  • Ein Tätowierer reinigt sich selbst vor seiner Arbeit. Wie beim Arzt. Hände werden bis zu den Ellenbogen gewaschen und Einweg-Handschuhe werden angezogen.
  • Selbstverständlich werden frische Einwegnadeln verwendet und nicht die bereits beim Termin davor genutzten.
  • Die zu tätowierende Stelle wird mit Desinfektionsmitteln gereinigt und enthaart.
  • Nach der Tattoo-Sitzung wird alles gereinigt und das frische Tattoo mit Salbe versorgt und verbunden.

Tattoos & Piercings – das sollte man wissen

Bevor man sich ein Tattoo stechen lässt oder sich für ein Piercing entscheidet, sollte man wissen, dass der Körperschmuck für die Ewigkeit ist. Ein Piercing hinterlässt fast immer Spuren, besonders im Gesicht. Sollte man dieses irgendwann nicht mehr tragen wollen hat man auf jeden Fall Löcher die sichtbar bleiben.

Ein Tattoo kann natürlich entfernt werden, aber dies ist mit erheblichen Kosten und einem schmerzlichen Aufwand verbunden. Hier sollte sich jeder wirklich sicher sein, ehe der Name des aktuellen Partners oder eines Stars verewigt wird.  Denn dieser wird für lange Zeit auf dem Körper sichtbar bleiben.

Körperschmuck in Form von Tattoos und Piercings ist schön, aber eben auch dauerhaft!

Ärzte warnen vor langfristigen Risiken

Ärzte warnen, dass jedes Tattoo und jedes Piercing auch ein Risiko birgt. Man weiß nicht genau, was die Farbe des Tattoos im Körper anrichtet. Sicher ist, sie wandert über die Lymphbahnen ins Blut. Die Farbe, die in die mittlere Schicht der Haut transportiert wird, bleibt nicht fest da. Beweis hierfür: Es wurden von tätowierten Patienten Lymphknoten entfernt, in denen sich Farbe angesammelt hat. Daher vor einem Tattoo genau erkundigen, welche Farben verwendet werden und welche Inhaltsstoffe diese haben.

Tattoos und Piercings sind beliebt – diese Risiken sind oft nicht bewusst

Diese Risiken machen sich viele nicht bewusst: Beim Stechen eines Piercings können Nerven schwer beschädigt werden. Es gibt Fälle von Patienten, bei denen ein Nasenpiercings einen Dauerschnupfen ausgelöst haben. Falls hier Nerven geschädigt werden, ist dies meist irreparabel.

Aber auch im Mundbereich ist ein Piercing nicht ganz risikolos. Die ersten Tage ist die empfindliche Mundschleimhaut geschwollen, Atemnot kann die Folge sein. Besonders vorsichtig müssen hier diejenigen sein, die leicht zu Narbenbildung neigen. Denn auch die Stelle um das Piercing herum kann sich zu wulstigen Narben verändern.

Piercings an den Lippen schädigen das Zahnfleisch

Besonders Lippenpiercings haben einen unangenehmen Nebeneffekt: Sie reiben gegen die Zähne, stören so den empfindlichen Zahnschmelz. Dies kann soweit gehen, dass die Zahnhälse irgendwann frei liegen und man dauerhaft schmerzempfindliche Zähne hat.

Im Gegensatz zu Tattoos, die sich durch eine Laserbehandlung größtenteils wieder entfernen lassen, bleiben Piercings auf ewig erhalten. Die entstandenen Löcher können nur ausgeschnitten und neu vernäht werden. Die Folge: Eine Narbe.

HIV-Ansteckung durch Tattoos und Piercings, ein Mythos?

In Deutschland ist die Gefahr, sich in einem Tattoo- und Piercingstudio mit gefährlichen Bakterien oder Viren zu infizieren, vergleichsweise gering. Die meisten Studios erfüllen hier die hygienischen Standards. Ein Restrisiko bleibt allerdings immer.

Viel gefährlicher ist ein Tattoo aus einer Laune heraus im Ausland. Hier sind die Hygienebedingungen oft nicht klar definiert, eine mangelnde Hygiene kann also durchaus für eine erhöhte Infektionsgefahr sorgen.

Ist ein Verbot von Tattoos und Piercings im Job eigentlich zulässig?

Nur in den seltensten Fällen ist ein Verbot zulässig. Aber es kann verlangt werden, dass Tattoos verdeckt werden, wenn sie das Erscheinungsbild im Job zu stark stören könnten. Hier gibt es jedoch verschiedenste Urteile. Gegen ein kleines, verstecktes Tattoo hat sicherlich niemand etwas. Prangert allerdings ein großes Totenkopf Tattoo auf dem Unterarm und es wird eine Polizei Karriere angestrebt, wird es nicht ganz so einfach.

Bei Piercings verhält es sich so: Ein Arbeitgeber kann aus Sicherheitsgründen verlangen, dass Piercings während der Arbeit entfernt werden müssen. Dies hat meist versicherungsrechtliche Gründe.

Tattoos und Piercings als Jobbremse – sind wir noch nicht weiter?

Inzwischen sind viele Arbeitgeber wesentlich toleranter. Es wird ein Bewerber nicht gleich abgelehnt, nur weil seine Tattoos beim Einstellungsgespräch sichtbar sind. Allerdings kommt es auf die Branche an. In Berufen, bei denen im Anzug oder Kostüm gearbeitet wird, kann verlangt werden, dass Tattoos während der Arbeitszeit beispielsweise unter dem Hemdsärmel verschwinden.

Die Toleranzschwelle variiert je nach Branche

In allen Berufen, die ein eher konservatives Erscheinungsbild fordern, sind große, sichtbare Tattoos nicht gern gesehen, während in der Modebranche oder auch im Medienbereich das schon anders aussieht. Hier werden Tattoos und Piercings viel eher akzeptiert.

Kundenkontakt spielt eine Rolle

Wer wenig Kundenkontakt hat, braucht nicht so stark befürchten, wegen seines Tattoos oder Piercings abgelehnt  zu werden, als ein Bewerber, der viel Kundenkontakt hat. Auch hier ist es aber wieder eine Frage der Branche: In der Gastronomie und in der Modebranche ist viel Kundenkontakt vorhanden, aber Tattoos und Piercings „stören“  hier weit weniger, als wenn ein Bankkaufmann am Schalter berät oder der Versicherungsvertreter im Außendienst tätig ist.

Manche Arbeitsverträge untersagen Tattoos

Hier ist die Frage, wie ein Arbeitgeber das genau kontrollieren möchte. Nicht sichtbare Tattoos und Piercings können daher eigentlich nicht verboten werden. Ein geeigneter Bewerber auf eine Stelle wird kaum wegen eines nicht sichtbaren Tattoos abgelehnt. Fragen danach dürften übrigens unzulässig sein.

Tattoos und Piercings in Deutschland

Jeder fünfte Deutsche war im Jahr 2017 tätowiert und die Zahl nimmt stetig zu. Vor allem bei Frauen und älteren Menschen wird der Wunsch den eigenen Körper mit Farbe zu verschönern immer größer. Jede zweite Frau zwischen 25 und 34 Jahren ist in irgendeiner Form tätowiert. Sei es nun ein kleines Tattoo oder ein großflächiges Motiv. Seit 2009 ist diese Zahl um knapp 20% gestiegen.

Piercings sind auch eher bei Frauen zu finden. Jede dritte Frau zwischen 14 und 34 Jahren war im Jahr 2017 gepierct. Bei den Männern sind es nur rund 14 Prozent.